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Nadelfasziotomie – Morbus Dupuytren ohne OP behandeln?

Dr. med. Oliver Lotter am 06.12.2023
Nadelfasziotomie – Morbus Dupuytren ohne OP behandeln?

Unsere Hände sind Werkzeuge der Kommunikation und maßgeblich an allen alltäglichen Handlungen beteiligt. Schon bei kleineren Verletzungen bemerken wir schnell, dass wir viele Tätigkeiten und Bewegungen nicht mehr ausführen können wie gewohnt. Noch deutlicher sind die Folgen bei bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel Morbus Dupuytren, eine Bindegewebsstörung, die zu Knoten in der Handinnenfläche und Beeinträchtigung der Beweglichkeit führen kann.

Als konventionelle Behandlungsmethode gilt ein handchirurgischer Eingriff. In manchen Fällen ist jedoch auch eine minimal-invasive Methode denkbar: die Nadelfasziotomie. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über diese Technik und ihre Vorteile.

Geprüft durch

Dr. med. Oliver Lotter

Dr. med. Oliver Lotter

Privatdozent Dr. med. Oliver Lotter ist Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie im Aestheticum Tübingen mit Schwerpunkten im Bereich der Körperstraffung, Lidoperationen und Brustchirurgie. Als Autor hat er rund 50 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht und ist in der Lehre tätig. Durch seine stetige Weiterbildung auf nationaler sowie internationaler Ebene und seine Spezialisierungen im Bereich der Rekonstruktiven Plastischen Chirurgie und Handchirurgie, ist er als Experte bekannt und äußerst geschätzt.

Inhalt

    Was versteht man unter Morbus Dupuytren?

    Beim Morbus Dupuytren handelt es sich um eine progressiv verlaufende Erkrankung des Bindegewebes der Hand. Es bilden sich verdickte Bindegewebsstränge, sogenannte Dupuytren-Knoten, insbesondere in der Handinnenfläche sowie an den Fingern. Ziehen sich diese Stränge zusammen, kann dies zur fixierten Beugung der Finger führen – man spricht von der Dupuytren’schen Kontraktur. Wenn die Finger nicht mehr gestreckt werden können, kann dies sowohl Handfunktion als auch Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.

    Die Erkrankung schreitet in der Regel langsam voran. Einziehungen in der Haut sind mögliche erste Symptome. Im weiteren Verlauf können die Fingergelenke nicht mehr vollständig gestreckt werden – zunächst sind die Fingergrundgelenke betroffen und im Weiteren können auch die Mittelgelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Am häufigsten sind der kleine Finger sowie der Ringfinger betroffen.

    Wie wird die Dupuytren-Kontraktur behandelt?

    Je nach Schweregrad der Erkrankung variieren die Behandlungsmöglichkeiten. Erfahrungsgemäß bringen konservative Therapien wie Schienen, Salben, Verbände oder Massagen nicht das gewünschte Resultat. Sind die Symptome bereits stark ausgeprägt, stellt die Operation eine gängige Behandlung dar, um eine weitere Funktionseinschränkung der Hand zu vermeiden. Bei diesem Eingriff werden die derben Stränge und Knoten in der Hand sowie an den Fingern entfernt. Die Behandlung geht in der Regel mit einer langen Erholungszeit einher.

    Die Nadelfasziotomie als minimal-invasive Alternative zur OP

    Eine mögliche Alternative zum chirurgischen Eingriff stellt die sogenannte perkutane Nadelfasziotomie dar. Es handelt sich um eine minimal-invasive Behandlung, bei der eine feine Nadel durch die Haut in das betroffene Bindegewebe eingeführt wird, um den Strang somit zu durchtrennen.

    Vorteile

    Durch diese Behandlung kann die Kontraktur gelockert und die Beweglichkeit der Finger verbessert werden. Die Haut bleibt weitestgehend intakt, sodass es sich um eine sehr gewebeschonende Methode handelt. Die Erholungszeit fällt kürzer aus, und die Handfunktion kann schneller wiederhergestellt werden.

    Vorbereitung

    Wie vor jeder unserer Behandlungen steht zunächst ein ausführliches Beratungsgespräch im Aestheticum Tübingen an. Unsere erfahrenen Fachärzte prüfen jeden Fall individuell. Wir nehmen uns ausreichend Zeit für Ihre Bedürfnisse und Fragen. Natürlich müssen wir in erster Linie schauen, ob die Nadelfasziotomie in Ihrer Situation eine mögliche sowie auch die bestmögliche Option darstellt, sodass zunächst auch eine umfassende Untersuchung mit Diagnosestellung erfolgt.

    Ablauf

    Nahaufnahme Hand mit Morbus Dupuytren vor Nadelfasziotomie

    Nahaufnahme Hand Morbus Dupuytren nach Nadelfasziotomie

    Die Behandlung findet in der Regel unter Lokalanästhesie statt. Wir identifizieren die genaue Position der Dupuytren-Stränge und bestimmen sorgfältig die optimalen Einstichstellen in der Hohlhand für die Nadelfasziotomie. Durch diese Einstichstellen wird eine spezielle Nadel in das betroffene Bindegewebe eingeführt. Durch vorsichtiges Bewegen werden die verdickten Stränge durchstochen und getrennt. Die Behandlung findet ambulant statt, sodass Sie unsere Praxis rasch wieder verlassen können.

    Nachsorge

    Durch regelmäßige Nachkontrollen überprüfen wir den Erfolg der Behandlung. In der Regel können unsere Patientinnen und Patienten die Finger direkt wieder besser strecken. Es kann sinnvoll sein, im Anschluss eine Handtherapie und ggf. eine spezielle Nachtschienen-Behandlung durchzuführen.

    Es ist allerdings zu bedenken, dass die Wirkung bei einigen Patientinnen und Patienten vorübergehend ist und sich Knoten und Stränge zurückbilden können. Eine wiederholte Behandlung ist jedoch meistens problemlos möglich. In fortgeschrittenen Stadien mit starken Kontraktionen wird in der Regel zu einer chirurgischen Behandlung geraten.

    Unser Fazit zur Nadelfasziotomie

    Die Nadelfasziotomie kann eine vielversprechende Alternative zur chirurgischen Behandlung von Morbus Dupuytren darstellen. Sie schont das Gewebe und kann durch eine kürzere Erholungszeit auch wieder zu einer schnelleren Wiederherstellung der Handfunktion führen. Jedoch ist stets individuell abzuwägen, ob diese Form der Dupuytren-Behandlung die optimale Methode darstellt; so kommt es insbesondere auf das Krankheitsstadium an. Haben Sie Fragen zu dieser Behandlung oder sind Sie auf der Suche nach Spezialisten für Nadelfasziotomie? Dann kontaktieren Sie uns gerne für ein erstes Beratungsgespräch. Wir freuen uns auf Sie!

    Häufige Fragen und Antworten zur Nadelfasziotomie

    Was ist der Unterschied zwischen der Nadelfasziotomie und der herkömmlichen OP bei Dupuytren?

    Bei der Nadelfasziotomie handelt es sich um eine minimal-invasive Technik, bei der spezielle Nadeln zum Einsatz kommen, um die betroffenen Bindegewebsstränge zu durchtrennen. Bei der OP sind größere Schnitte notwendig, um die Veränderungen in der Hand zu korrigieren.

    Wie lange dauert die Erholungszeit nach einer Nadelfasziotomie?

    Die Erholungszeit variiert. Die meisten Patientinnen und Patienten können innerhalb einiger Tage wieder zu ihren normalen Aktivitäten zurückkehren.

    Ist die Nadelfasziotomie schmerzhaft?

    Der Eingriff wird in der Regel unter örtlicher Betäubung durchgeführt, um die Schmerzen zu minimieren. Möglich ist ein leichtes Druckempfinden.

    Ist die Nadelfasziotomie für alle Dupuytren-Patienten geeignet?

    Ob die Nadelfasziotomie die richtige Behandlung darstellt, ist insbesondere abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Bei einem persönlichen Beratungstermin besprechen wir Ihre Möglichkeiten.

    Wie wirksam ist die Nadelfasziotomie langfristig?

    Die Langzeitwirkung kann je nach individuellem Fall variieren. Die Behandlung kann eine dauerhafte Verbesserung bewirken; es ist jedoch auch möglich, dass die Nadelfasziotomie wiederholt oder zur konventionellen Operation der Erkrankung geraten werden muss.

    Privatklinik für Plastische und Ästhetische Medizin

    Haben Sie Fragen?

    Rufen Sie uns gerne an oder vereinbaren Sie ein unverbindliches Beratungsgespräch.

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