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Wann ist der Einsatz wirklich nötig?
Plastische Chirurgie boomt – ob Brustvergrößerungen, Facelifts oder Fettabsaugungen, die Nachfrage nach ästhetischen Eingriffen steigt weiter. Doch ein oft unterschätztes Problem begleitet diese Operationen: der übermäßige Einsatz von Antibiotika.
In der modernen Medizin sind Antibiotika ein unverzichtbares Werkzeug zur Infektionsprophylaxe und in der Bekämpfung bakterieller Infektionen. Doch was passiert, wenn Antibiotika zu häufig oder unnötig verschrieben werden? Deren Verwendung birgt nicht nur medizinische Risiken wie Resistenzen und Nebenwirkungen, sondern wirft auch ethische und gesellschaftliche Fragen auf.
Der Einsatz von Antibiotika in der Plastischen Chirurgie
So wie in zahlreichen anderen Fachgebieten wird auch in der Plastischen Chirurgie – sei es bei Brustvergrößerungen, Facelifts oder Fettabsaugungen – in der Regel präventiv ein Antibiotikum verabreicht, um Infektionen nach einer Operation zu vermeiden. Diese sogenannte perioperative Antibiotikaprophylaxe ist – sofern leitliniengerecht gegeben – medizinisch gerechtfertigt. Doch Studien zeigen, dass Antibiotika oft in der falschen Situation, länger und häufiger verschrieben werden als notwendig.
Risiken des übermäßigen Antibiotika-Konsums
Der wohl größte und global bedeutendste Risikofaktor sind Antibiotikaresistenzen. Je häufiger Antibiotika eingesetzt werden, desto wahrscheinlicher entwickeln sich resistente Keime, also Bakterien, die gegen herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken. Dadurch können selbst harmlose Infektionen eine lebensbedrohliche Situation verursachen.
Antibiotika können zudem zu Magen-Darm-Beschwerden, allergischen Reaktionen oder Pilzinfektionen führen. Diese Nebenwirkungen stehen oft in keinem Verhältnis zu deren Nutzen, wenn keine Infektion vorliegt. Antibiotikarückstände gelangen ins Abwasser und fördern die Verbreitung resistenter Keime, was zu einer Umweltbelastung durch diese Arzneimittel führt.
Gründe für den unbedachten Antibiotika-Einsatz
- Patientenerwartungen: Viele Patientinnen und Patienten fordern „maximale Sicherheit“ – ohne sich der Risiken bewusst zu sein.
- Fehlende oder veraltete Standards: Nicht nur in der Plastisch-ästhetischen Chirurgie liegt eine nicht immer klar definierte Datenlage zur Antibiotikagabe vor.
- Angst vor Komplikationen: Führt zu übervorsichtigem Verhalten bei ästhetischen, nicht medizinisch notwendigen Eingriffen.
- Routine statt Risikoabwägung: Antibiotika werden aus Gewohnheit gegeben, auch bei geringem Risiko.
Antibiotika – Die wichtigsten Fakten im Überblick
Wie lange nimmt man Antibiotika im Rahmen einer Operation ein?
Die meisten Patientinnen und Patienten erhalten durch eine Infusion während des Eingriffs das passende Antibiotikum. Bei längeren Operationen wird diese Gabe nach einigen Stunden wiederholt. Nur in begründeten Ausnahmefällen erfolgt die Fortsetzung der Antibiotikatherapie über die Operationsdauer hinaus.
Wie schnell wirken Antibiotika?
Die Wirkung eines Antibiotikums setzt in der Regel innerhalb kurzer Zeit ein. Die genaue Wirkzeit hängt vom jeweiligen Präparat, der Dosierung und der individuellen Reaktion des Körpers ab.
Wie lange wirken Antibiotika im Körper?
Die Wirkdauer variiert je nach Wirkstoff. Viele Antibiotika haben eine Halbwertszeit von etwa sechs bis zwölf Stunden, können aber auch darüber hinaus wirken.
Warum wirken Antibiotika manchmal nicht?
Antibiotika können bei resistenten Erregern wirkungslos bleiben. Eine gezielte Diagnostik wie ein Abstrich hilft bei der Auswahl eines geeigneten Medikaments.
Unser Weg zu verantwortungsvollem Einsatz
Wir halten uns im Aestheticum Tübingen streng an die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie. Unsere Ärztinnen und Ärzte absolvieren regelmäßig Fortbildungen und arbeiten eng mit unserem Klinikhygieniker zusammen.
Nebenwirkungen von Antibiotika: Was ist relevant für die Plastische Chirurgie?
Gerade in der Plastischen und ästhetischen Chirurgie, wo Eingriffe häufig nicht medizinisch indiziert sind, sollte der potenzielle Nutzen von Antibiotika sorgfältig gegen mögliche Nebenwirkungen abgewogen werden.
Häufige Nebenwirkungen im Überblick
Nebenwirkung | Häufigkeit | Relevanz für Plastische Chirurgie |
---|---|---|
Durchfall | Sehr häufig | Kann Erholung und Wohlbefinden deutlich beeinträchtigen |
Hautausschläge | Häufig | Wundheilung, Narbenbildung können beeinflusst werden |
Müdigkeit | Häufig | Verzögerte Regeneration nach Eingriffen möglich |
Pilzinfektionen (z. B. Scheidenpilz) | Häufig | Besonders bei Frauen durch gestörte Flora |
Kopfschmerzen | Gelegentlich | Unspezifisch, aber störend in der Erholungsphase |
Übelkeit | Gelegentlich | Kann die Einnahmetreue negativ beeinflussen |
Warnzeichen, bei denen ärztlicher Rat eingeholt werden sollte
- Anhaltender oder blutiger Durchfall
- Fieber oder Schüttelfrost
- Hautausschläge mit Rötung oder Blasenbildung
- Brennen beim Wasserlassen
- Starke Kopfschmerzen oder Schwindel
- Juckreiz oder Ausfluss bei Frauen
Fazit: Weniger ist oft mehr
Antibiotika sind ein wertvolles medizinisches Instrument. Ihr Einsatz sollte verantwortungsvoll erfolgen, um sowohl individuelle Gesundheit als auch die Gesellschaft vor den Folgen resistenter Keime zu schützen.

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