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Ganglion: Tipps zur Selbstbehandlung und wann müssen Sie zum Arzt?

PD Dr. med. Oliver Lotter & Dr. med. Philipp P. Braun
PD Dr. med. Oliver Lotter & Dr. med. Philipp P. Braun am 22.06.2022
Ganglion: Tipps zur Selbstbehandlung und wann müssen Sie zum Arzt?

Ein Ganglion ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, also eine neu gebildete Körperhöhle, die normalerweise nicht existiert. Meist bildet es sich am Handgelenk, kann aber grundsätzlich an allen Gelenken vorkommen. Es tritt als plötzliche Vorwölbung am Gelenk auf, welche begrenzt verschiebbar sein kann. Seltener ist ein Ganglion am Knie oder Fuß. Die Aussackung der Gelenkhaut ist über einen Stiel mit dem Gelenk oder der Sehne verbunden, von der es ausgeht. Oft wird es umgangssprachlich auch als Überbein bezeichnet; dies ist medizinisch allerdings nicht korrekt, da es sich nicht um einen knöchernen Auswuchs handelt. Neben der Hand ist ein Ganglion am Finger ebenfalls relativ häufig.

Geprüft durch

Dr. med. Philipp P. Braun & PD Dr. med. Oliver Lotter

Dr. med. Philipp P. Braun & PD Dr. med. Oliver Lotter

Die Chefärzte Dr. med. Philipp Braun und Privatdozent Dr. med. Oliver Lotter, beide renommierte Fachärzte für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, gründeten gemeinsam 2018 das Aestheticum Tübingen. Beide haben sich im Bereich der Ästhetischen Chirurgie seit Jahren subspezialisiert und sind für ihren einfühlsamen Umgang mit ihren Patient*innen bekannt. Für sie steht – neben höchsten Ansprüchen an das Behandlungsergebnis – das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient*in im Fokus.

Inhalt

    Wie entsteht ein Ganglion am Handgelenk?

    Für die Entstehung eines Ganglions stehen folgende Ursachen im Verdacht:

    • Arthrose
    • Arthritis
    • Rheuma
    • Bindegewebsschwäche (eventuell hormonell verursacht)
    • Verletzungen der Gelenke oder Sehnen
    • Überlastung des Gelenks

    Besonders häufig kommt das Ganglion bei Frauen zwischen 20 und 40 Jahren vor: Sie sind dreimal so häufig betroffen wie Männer. Es wird vermutet, dass das hormonell bedingt schwächere Bindegewebe und die größere Beweglichkeit der Gelenkkapseln bei Frauen ursächlich sein könnten. Besonders häufig ist das Ganglion an der Hand.

    In der Gelenkkapsel wird Gelenkflüssigkeit produziert, welche als Schmiermittel für das Gelenk fungiert und wichtige Nährstoffe für die Gesunderhaltung des Knorpels enthält. Eine Verletzung oder Erkrankung kann nun dazu führen, dass vermehrte Reibung entsteht. Der Körper versucht dagegen zu arbeiten, die Produktion von Gelenkflüssigkeit wird vermehrt und erzeugt so mehr Druck auf die Hülle, welche sich dann möglicherweise ausstülpt und das Ganglion bildet.

    Es wird vermutet, dass Ganglien dann entstehen, wenn die Gelenkkapsel eine Schwachstelle und gleichzeitig einen Überdruck im Gelenkspalt hat. Dies kann wegen besonders viel Flüssigkeit der Fall sein. Bei 10 % der Fälle lassen sich vorangegangene Verletzungen oder Verstauchungen in der Vorgeschichte finden. Ist jedoch eine Arthrose ursächlich, welche das Gelenk reizt, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.

    Hausmittel Ganglion

    Grundsätzlich gilt: Macht ein Ganglion keine Probleme, muss es auch nicht behandelt werden. Es reicht, die Veränderung im Auge zu behalten, sie kann sich auch spontan zurückbilden. Generell empfiehlt es sich zur Ganglion-Selbstbehandlung, das betroffene Gelenk zu schonen und möglichst ruhig zu stellen. Auch können Salben und Cremes für Gelenkbeschwerden helfen. Umschläge mit Heilerde können abschwellend wirken.

    Stört das „Überbein“ jedoch, gibt es leider Tipps im Internet, die lieber nicht beherzigt werden sollten. Die sogenannte „Bibel-“ oder „Hammer-Therapie“ zielt darauf ab, das Ganglion zu zertrümmern. Da jedoch die Gefahr besteht, statt dem Ganglion die Knochen zu schädigen oder gar zu brechen, sollte klar sein, dass dies keine empfehlenswerte Option darstellt. Auch ein Aufstechen des Ganglions in Eigenregie birgt eine hohe Infektionsgefahr mit Blutvergiftungsrisiko, und wir raten ausdrücklich davon ab. Verursacht ein Ganglion so große Probleme, dass es auf Nerven oder Gefäße drückt und Schmerzen verursacht und sich sogar rötet, wird es Zeit den Arzt bzw. die Ärztin aufzusuchen.

    Ganglion – Welche Ärztin bzw. welcher Arzt?

    In der Regel können Hausärzt:innen schon die Diagnose Ganglion durch eine Untersuchung des betroffenen Gelenks stellen und Sie an eine/n Chirurg:in oder Orthopäd:in überweisen. Es ist natürlich auch möglich, direkt die Fachärztin bzw. den Facharzt in der Orthopädie oder Plastischen Chirurgie aufzusuchen, wenn das Ganglion operativ entfernt werden soll. Es kann nötig sein, für die Diagnose bildgebende Verfahren anzuwenden, wie Röntgen oder MRT. Hierbei wird sichergestellt, dass es sich um eine gutartige Veränderung handelt. Generell gibt es mehrere Möglichkeiten der Behandlung.

    Punktion

    Hierbei wird das Ganglion mit einer Hohlnadel angestochen und die Flüssigkeit abgesaugt. Der Hohlraum kann im Anschluss mit Medikamenten behandelt werden, die direkt eingegeben werden, wie etwa Kortison. Diese Methode hat allerdings eine Rückfallrate von etwa 50 %. Außerdem besteht die Gefahr einer Infektion bei dieser Methode, daher wird generell eher davon abgeraten.

    Pression

    Früher war es üblich, das Ganglion so fest zu drücken, dass es aufplatzt. Diese Behandlung wird heute auf Grund des hohen Risikos von Verletzungen und Nebenwirkungen nicht mehr empfohlen.

    Entfernung des Ganglions (Resektion)

    Um eine bestmögliche Sicht an die Operationsstelle zu haben, wird eine Blutleere in der zu eröffnenden Stelle erzeugt. Der Chirurg bzw. die Chirurgin entfernt über einen Hautschnitt das Ganglion. Die Entfernung ist auch mittels Arthroskopie möglich, zum Beispiel bei einem Ganglion am Kniegelenk. Die Rezidivrate liegt bei beiden Verfahren bei etwa 10 bis 20 %.

    Wann muss ein Ganglion operiert werden?

    Doch wann ist eine operative Entfernung tatsächlich nötig? Haben konventionelle Therapien keine Besserung verschafft, kann eine Operation helfen. Verursacht das Ganglion durch stetigen Druck auf Gefäße oder Sehnen Probleme und erzeugt so bei Belastung Schmerzen, ist eine OP ratsam, um eine normale Funktion des Gelenks wieder herzustellen. Auch kosmetische Gründe können für eine Entfernung des Ganglions sprechen.

    Die Ganglion-OP erfolgt in der Regel ambulant, so dass Sie am gleichen Tag wieder nach Hause entlassen werden. In der Regel wird die betroffene Hand mittels Gipsschiene ruhiggestellt, bis die Fäden ca. 14 Tage später gezogen werden. Daraufhin kann vorsichtig mit Übungen begonnen werden, um die Hand nach und nach wieder zu belasten. Bestehen weiterhin Bewegungseinschränkungen nach der Ganglion-Operation, empfiehlt sich eine Krankengymnastik bzw. Ergotherapie.

    Nach Ganglion-OP wieder arbeiten?

    Je nach betroffener Stelle und ausgeführter Tätigkeit und Belastung sind Sie nach dem Eingriff in aller Regel nach 3 bis 4 Wochen wieder arbeitsfähig. Dennoch sollten Sie weiter auf das Handgelenk Acht geben und es nicht überlasten. Belastbar sollte das Handgelenk nach 4 bis 6 Wochen wieder sein.

    Privatklinik für Plastische und Ästhetische Medizin

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